Mehrweg ganz ohne Pfand – geht das überhaupt?

Circular Gastronomy News

Mehrwegverpackungen sind ein wichtiger Hebel gegen Abfall – doch viele Betriebe schrecken vor der Einführung zurück. Zu kompliziert, zu teuer, zu unpraktisch. Doch es geht auch anders: ganz ohne Technik, ohne Pfand – und ohne Verluste. Zwei Praxisbeispiele zeigen, wie Vertrauen zum Erfolgsfaktor wird.

Mehrweg ganz ohne Pfand – geht das überhaupt?

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Mehrwegverpackungen sind ein wichtiger Hebel gegen Abfall – doch viele Betriebe schrecken vor der Einführung zurück. Zu kompliziert, zu teuer, zu unpraktisch. Doch es geht auch anders: ganz ohne Technik, ohne Pfand – und ohne Verluste. Zwei Praxisbeispiele zeigen, wie Vertrauen zum Erfolgsfaktor wird.

Vertrauen statt Pfand: Ein Gastronom macht’s vor

Maximilian Vogelleitner, ein Gastronom, der regelmäßig Unternehmen mit frisch gekochtem Essen beliefert, hat sich bewusst gegen ein Pfandsystem entschieden. Stattdessen setzt er auf eine einfache Regel: Die Mehrwegbehälter werden bei der nächsten Lieferung wieder zurückgegeben. Ohne Kontrolle, ohne Quittung – und es funktioniert. Woche für Woche kommen die Behälter zurück, weil die Kund*innen wissen, dass das System nur funktioniert, wenn alle mitmachen.

 

Ein Video-Interview mit ihm zeigt: Die persönliche Beziehung zu den Kund*innen, das wiederkehrende Geschäft und der gegenseitige Respekt machen technische Lösungen überflüssig. Was zählt, ist das Vertrauen.

Video: Interview mit Maximilian Vogelleitner

100 % Rücklauf ohne Pfand – Ein Testlauf bei Adventure Catering

Noch ein Schritt weiter geht Adventure Catering:
In einem Testbetrieb erhalten ausgewählte Kund*innen drei Mal pro Woche ihre Speisen in pfandfreien Mehrwegverpackungen. Die Rückgabe erfolgt bei der nächsten Lieferung – ohne Pfand, ohne Gebühren, einfach durch Vertrauen. Und die Bilanz? Beeindruckend: 100 % Rücklaufquote. Kein einziger Behälter ging verloren.

 

Dieser Test zeigt, dass selbst im größeren Maßstab ein vertrauensbasiertes System funktionieren kann – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen: Regelmäßige Lieferung, feste Kundschaft, klare Kommunikation.

So funktioniert das Pfandsystem auf Vertrauen

Was macht ein vertrauensbasiertes System so wirkungsvoll? Drei Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle:

Verlässliche Kunden-beziehungen

Bei wiederkehrenden Bestellungen entsteht Routine – und Verantwortung.

Wertschätzung statt Misstrauen

Wer vertraut wird, will dieses Vertrauen nicht enttäuschen.

Geringere Hürden

Kein Pfand bedeutet weniger Aufwand für beide Seiten – logistisch wie psychologisch.

Fazit: Mehrweg funktioniert auch mit Vertrauen, nicht nur mit Kontrolle

Natürlich funktioniert dieses Prinzip nicht überall. Doch wo die Beziehung zwischen Anbieter und Kund*in stark ist, kann Vertrauen Abfall vermeiden, Kosten sparen und echte Nachhaltigkeit ermöglichen. Die Beispiele zeigen: Ein Pfandsystem muss nicht technisch oder bürokratisch sein. Es kann auch einfach menschlich sein.



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